CLICK - Textgestalt und Bemerkungen zu seinen Predigten
Siehe unten: Lichtmess 1959 - "Geduldig Kreuz tragen"
Familiensonntag 1948
Die Standespflichten
Geliebte im Herrn!
Der Familiensonntag ist so recht ein Sonntag, an welchem jede Familie, jeder Vater, jede Mutter, jeder Sohn, jede Tochter einen kleinen Überblick hält, wie es eigentlich mit dem Familienleben in der Familie steht, wie das Verhältnis zwischen Gatte und Gattin aussieht, ob noch dieselbe Liebe, dieselbe Treue vorhanden ist, welche sie sich so heilig und feierlich am Traualtar versprochen haben. Die Eltern erforschen auch das Gewissen in Bezug auf die Kindererziehung, ob sie wohl miteinander die Kindererziehung in heiliger Gottesfurcht, ob sie die Kindererziehung erfolgreich machen durch ihr gutes Beispiel.
Geliebte! In mancher Bauernstube sieht man neben dem Weihwasserkrüglein ein Tafeltuch auf welchem geschrieben steht: irgendein Haussegen und darunter folgender Inhalt voller Wahrheit: „Wo Glaube da Liebe, wo Liebe da Friede, wo Friede da Segen, wo Segen da Gott, wo Gott da keine Not.“ Diese wenigen Worte bewahrheiten sich voll und ganz bei der Heiligen Familie, und sie bewahrheiten sich auch heute noch bei jenen Familien, welche ihre Familie aufgebaut haben nach dem Beispiel der Heiligen Familie in Nazareth.
Wenn wir in unsere Familien schauen, sind sie aufgebaut auf dem Familienvater als Fundament für Einheit und Glauben. Welch schöne Harmonie herrschte in der Heiligen Familie. Sie alle drei beseelte der lebendige Glaube an Gott den himmlischen Vater. Sie alle wollen vertrauen auf den himmlischen Vater. Wenn sie auch ein recht armes, hartes, verachtetes Leben führen sollten, sie wollten voll glauben an den himmlischen Vater. Er würde sie nicht verlassen. Alle drei, Jesus, Maria und Josef waren sich in Liebe zugetan. Nur ein allgemeiner Glaube an Gott genügte für sie nicht zum Familienglück. Nur dort, wo Vater und Mutter mit den Kindern beten, sich um denselben Altar vereinigen, wo sie alle durchdrungen sind von dem Glauben an Gott, von dem Hoffen auf Gott, da strömt reicher Segen auf Vater und Mutter und Kinder. Und eine tief gläubige Familie ist gegen Unsitte und Laster gesichert. Im Glauben finden sie einen Halt. Glaubensschwache Familienmitglieder sind in der Regel auch sittenschwache Menschen. Wer im Glauben stark ist, ist auch sittsam stark.
„Heilig, wer den Herrn fürchtet.“ Diese Seligpreisung gilt nicht dem, der nur gezwungen wie ein Sklave seinem Herrn gehorcht, nur aus Furcht vor schwerer Bestrafung. Nur solchen gilt die Seligpreisung, die aus Liebe den Herrn fürchten. Sie haben Furcht, ihren himmlischen Vater zu beleidigen, seine Gebote zu übertreten, weil er so gütig ist.
Vom wahren Glauben entzündet sich die wahre Gottes- und Nächstenliebe.
Wo wirklicher Glaube ist, da ist Einheit in der Erziehung. Diese Einheit muss sein, sodass die Eltern friedlich leben, selbst in Kreuz und Kämpfen und Sorgen.
Ein Mann und eine Frau hatten vereinbarten, ein Stück Garten, der bis dahin unberührt geblieben war, zu bebauen und darin verschiedene Nutzpflanzen. Der Mann wollte der Frau eine Überraschung machen und säte heimlich Salat. Die Frau wollte dem Mann auch eine Überraschung machen und sät heimlich Fisolen (Bohnen). Mann und Frau gingen in den nächsten Tagen in den Garten, um nachzuschauen, ob das Gesäte aufginge. Der Mann glaubte, die aufgehenden Fisolen seien Unkräuter und sogleich riss er sie aus. Die Frau, die den Salat aufgehen sah, glaubte auch, es sei ein Unkraut und riss den Salat aus. Sie hatten beide gesät, aber sie hatten weder Salat noch Fisolen. Alle beide waren höchst überrascht und enttäuscht.
So geschieht es, wenn Vater und Mutter nicht einig sind in der Kindererziehung. Wenn der Vater will, was die Mutter nicht haben möchte, wenn der Vater mit seinem Wort und Beispiel zerstört, was die Mutter in das Herz der Kinder gesät hat. Wollen die Eltern Frieden erleben, dann müssen unbedingt Vater und Mutter gleicher Gesinnung sein, vom Glauben aus, in heiliger Gottesfurcht die Kinder erziehen. Das Kind soll es merken, dass wenn es sich um Führung und Zucht handelt, sie nicht entweder zum Vater oder zur Mutter gehen können, um es leichter zu haben. Wie groß werden es die Väter und wie bitter die Eltern bereuen, wenn sie den Kindern nachgeben. „Ein Kind, das seinem Willen überlassen wird, macht seiner Mutter Schande“ Sprüche 29. „Hast du Söhne, unterweise sie und leite sie von ihrer Kindheit an.“ Sirach.
Liebe in der Heiligen Familie. Wie wundersam tritt uns die Liebe bei der Heiligen Familie entgegen. Sie alle drei leben füreinander und für Gott. So soll und muss es in jeder Familie sein. Ein Band soll Eltern und Kinder verbinden, das Band der Liebe. Eine Familie, in der sich alle in Liebe zugetan sind, die Mängel und Charakterfehler werden in Geduld und mit Nachsicht ertragen. Wenn nicht Liebe, sondern Egoismus, Selbstsucht im Spiele ist, da kommt solche Gesinnung nicht auf. Die Liebe ist Geduld, die Liebe ist Nachsicht, die Liebe verzeiht. Und unvergesslich bleiben die Eltern ihren Kindern, welche in Liebe erzogen wurden.
Elternliebe - Kinderliebe, Elternhaus - Kinderhaus. Beispiel Maria im Tempel. Nicht geschimpft, sondern „Warum hast du uns das getan?“
Wo keine Liebe herrscht, ist der Streit an der Tagesordnung, Streit ist der Morgengruß, Streit ist der Abendgruß.
Es gibt ein wunderschönes Bild, von dem de gottesfremde Welt gar keine Ahnung hat: eine in heiliger Liebe vereinte Familie. Hier auf Erden sind sie sich in Liebe zugetan. Und nun scheidet eines der Familienmitglieder nach dem Ende. Unter dem Gebet zu Gott, der Gottesdiener, der Kinder wandern die Eltern hinüber. Alle bleiben verbunden in der Liebe, im heiligen Opfer, im Sakrament der Liebe, im Gebet der Zurückbleibenden, und dieser gedenken am Thron Gottes die Heimgegangenen. Und so bildet sich eine Kette der Liebe bis in die Zeit der Zeiten. Wo in der Welt gibt es ein Bild so hehr, so erhaben, so trostvoll wie dieses?
Wo Glaube herrscht ist die Heiligung der Sonntage und Festtage, hauptsächlich der Empfang der Sakramente eine Gewährleistung für die innere Verbindung aller Familienmitglieder mit Gott.
Lichtmess 1959 – Standesunterweisung für die Frauen:
Geduldig Kreuz tragen
Christliche Frauen und Mütter!
Darstellung Jesu im Tempel. „Ein Schwert der Schmerzen wird deine Seele durchbohren!“ Alle insgesamt seid ihr Marienverehrerinnen. Marienverehrung aber besteht nicht darin, dass ihr Maria mit manchen Gebeten ehrt. Echte wahre Marienverehrung besteht in der Nachahmung Mariens in ihrem frommen, gottliebenden, tugendhaften Leben. Dass du nicht nur dann Maria anrufst, wenn du eine Hilfe in vielen Dingen brauchst, sondern auch dann auf Maria schaust, wenn deine Seele in der Kelter der Leiden getreten wird, beim Kreuzweg. Maria, unsere Mutter, müsste uns auch Vorbild werden im geduldigen Kreuztragen. An ihr sollten wir eine Stütze finden, wenn uns das Kreuz beinahe erdrückt, zu ihr dürfen wir kommen, um uns trösten zu lassen. Sie die heilige Mutter, sie die Frau, gebenedeit unter allen Frauen auf Erden, die die Fülle aller Gnaden in ihrer Seele trägt, kein Schwertstreich durch ihre Seele hatte sie verändert. Ebenso wurde sie auserwählt zu leiden, um Sühne zu leisten für die Sünden anderer, der bösen Menschen.
Wer ist es nun, der uns das Kreuz auferlegt? Es sind einmal Menschen, die uns böse gesinnt sind. Menschen, die uns Böses antun und glauben, uns etwas Gutes zu tun. Das Kreuz, das sie uns auflegen, ist eine abstoßende, harte Behandlung, die sie sich gegen uns erlauben. Beschimpfung und Verwünschung, die sie in boshafter Weise gegen uns ausstoßen; Ehrabschneidung und Verleumdung, wodurch sie außer ihrem auch unseren Namen schmälern. Es sind diese Pfeile einer boshaften Zunge, die schmerzlich das Herz verwunden und zu einem Kreuz werden, das uns schwer drückt, und wie häufig ist dies gerade in unserer Zeit, in einer Zeit, wo der Glaube ständig abnimmt und die Liebe erkaltet.
Das Kreuz legt dir auf der Stand, der Beruf. Als Mutter bringt dieses Kreuz mit der Ehestand mit seinen vielen Sorgen und Kümmernissen, Verdrießlichkeiten und Widersprüchen. Welches Kreuz hat eine Mutter zu tragen, die ein wohlgepflegtes Verantwortungsbewusstsein hat, wenn sie daran denkt, welche Verantwortung sie für ihren Mann und ihre Kinder hat, sie kann schuld sein, wenn ihr Mann die Treue bricht und lieber mit einer anderen oder mehr Frauen teilt, wenn er ein lasterhaftes Leben beginnt und unverbesserlich bleibt bis er die Augen für immer schließt. Welche Verantwortung plagt sie in der Erziehung der Kinder! Mache ich es wohl recht, lebe ich meinen Kindern ein solches Leben vor, dass sie sich zu tugendhaften Seelen heranbilden können, und morgen gute Väter und Mütter sein können und ihre Seele retten? Wenn sie auch gut erzogen sind, wenn sie in heiliger Gottesfurcht leben, werden sie in den Gefahren, die ihre Seele umgibt, bestehen? Werden sie sich um die Mahnungen und die Tränen der Mutter noch kümmern, wenn sie in Gesellschaft sind, die sie auf Abwege bringen könnte? Dieses plagende Verantwortungsbewusstsein, das sie Tag und Nacht plagt, ist ein Kreuz, das sie oft mutlos machen könnte, ja sie sogar frühzeitig ins Grab bringen kann. Und erst welch ein Kreuz für die Mutter, wenn das Gewissen ihnen Vorwürfe macht, dass sie bei der Erziehung der Kinder zu nachsichtig, nachgiebig sind, wenn sie in einsamen Stunden den Gewissensvorwurf hörst, dass du mit deinem Mann geduldiger, milder barmherziger wärest, hättest du ihm mehr Liebe geschenkt. Du bist an dem Unfrieden, du bist an der Familie schuld und nur du!
Eine Mutter, die ihren Beruf treu leben will, muss ihr Kreuz tragen. Wollte Maria die Mutter des kreuztragenden Jesus sein, dann musste sie die Flucht nach Ägypten mitten in der Nacht, ihn in ein ganz fremdes Land tragen …
Die Mutter als Frau hat zu kämpfen gegen alle Feinde ihrer Seele, ihrer Familie, ihres Mannes. Sie muss wachen und beten und muss sich viel gefallen lassen, um sich von der Sünde rein zu bewahren und jene Tugenden üben, die zur Nachfolge Christi gehören. „Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mit nach.“
Jesus selbst legt dir das Kreuz auf, das Kreuz der Krankheit, das Kreuz der Verachtung, das Kreuz des Nichtverstandenseins. Wieviel Liebe willst du schenken und sie wird nicht angenommen, sie wird verkannt. Du selbst ladest dir das Kreuz auf durch die Sünde. Es gäbe ja kein Kreuz auf Erden, wenn es keine Sünde gäbe. Jeder Mensch, der sündigt, zimmert sich ein Kreuz und muss es fühlen, wie schwer es ist. „Trübsal und Angst kommt über jeden Menschen, der Böses tut“ Römerbrief. Nach außen hin zeigt sich einer fröhlich, aber im Inneren wird er vielleicht von Gewissensbissen gequält. Eine Unruhe, die ihn fast zur Verzweiflung führt. Ach, der Seele Kreuz ist das häufigste und schwerste, weil es ein Kreuz gegen den Willen Gottes ist. Deshalb hast du dieses Kreuz zu tragen, so wirf es ab durch ein reumütiges Bekennen deiner Schuld, lass es dir abnehmen durch die unendliche Barmherzigkeit Gottes. Der Sünde Kreuz wird zum Höllenkreuz, das du dann ewig tragen musst. Das Bußkreuz dagegen ist ein heilsames Kreuz. Alle, die im Himmel sind, waren einst Kreuzträger.
Wie sollst du dich benehmen, wenn du ein Kreuzträger bist? Schauen wir hinein in den Tempel zu Jerusalem und schauen wir Maria an, nach der großen Tröstung des greisen Simeon. Sie beugt sich, still denkt sie über diese prophetischen Worte nach und klagt nicht. Es gibt Frauenseelen, die immer zu klagen und zu jammern haben und wenn du sie fragst „warum denn“, dann wissen sie es eigentlich selber nicht.
Solches Beklagen ohne Grund ist Schwachheit. Beispiel der Mutter des Tobias.
Wende dich zum Gebet! Bist du traurig, so wirf alle Sorgen auf den Herrn und bete.
Starkmut ist es, wenn du leidest, ohne zu klagen. Vergleich zwischen Maria und dir.
Anstatt Zeichen der Liebe Gottes zu dir – für andere leiden. Maria bitten, trage das Kreuz für andere!
Katharina von Siena und die zwei Königinnen (die Geld- und die Dank-Königin). Sie hatte die Wahl.
Johannes vom Kreuz: In einer Vision von Christus gefragt, was für einen Lohn er für alle Mühen und Arbeiten von ihm begehre, sagte er: „Nur einen, verachtet werden und leiden für dich!“